Die deutsche Antwort auf die Ltd.:
die Mini- oder 1€-GmbH – oder besser Anspargesellschaft
Der Name ist nicht falsch. Seit 2008 ist es möglich, mit einem Euro eine echte, im Handelsregister eingetragene Gesellschaft zu gründen und die eigene Haftung zu begrenzen. Allerdings soll es dabei nicht bleiben. Denn mindestens 25 % des Jahresgewinns müssen in das Eigenkapital fließen, bis das Mindest-Stammkapital der GmbH in Höhe von 25.000 € erreicht ist. Dann kann sie sich auch logischer Weise in eine solche umwandeln.
Die UG firmiert zwangsweise mit Firma UG (haftungsbeschränkt. Der Klammerzusatz ist Pflicht!
Weitere Merkmale der UG
Die besondere Ansparpflicht hat gewisse Ausnahmen. So darf der Gewinn auch zum Ausgleich von Verlusten verwendet werden. Ob der Gewinn zunächst in eine Rücklage fließt oder in einer Kapitalerhöhung offiziell bekannt gemacht wird, bleibt freigestellt. Sacheinlagen sind nicht möglich. Das (geringe) Stammkapital muss voll eingezahlt werden. Im Übrigen gelten bei der Mini-GmbH die Regeln der großen Schwester GmbH. Vertreten wird sie durch den oder die Geschäftsführer, deren Vertretungsberechtigung, die Zeichnungsberechtigung (alleine-gemeinsam), mit Öffentlichkeitswirksamkeit im Handelsregister geregelt werden kann. Eine Haftung der Geschäftsführer gegenüber Dritten besteht regelmäßig nur über die Gesellschaft, für die sie tätig sind und der sie bei Fehlverhalten Regresspflichtig sind. Nur in besonderen Fällen, z.B. bei Betrug oder anderer unerlaubter Handlung kann es eine Durchgriffshaftung oder Handelndenhaftung geben.
Empfehlungen zur Gestaltung
Auch die UG sollte mit einem Verständlichen und gut angepassten Gesellschaftsvertrag gestaltet werden. Das Stammkapital sollte nicht zu niedrig angesetzt werden, damit Geschäftspartnern wenigstens eine gewisse Ernsthaftigkeit präsentiert werden kann und nicht jede Kleinrechnung prinzipiell zur Überschuldung und Insolvenz der UG führt. Denn auch bei der UG gilt nichts anderes, als dass im Fall der nicht nur vorübergehenden Zahlungsunfähigkeit (3 Wochen) oder Überschuldung ohne kurzfristig greifenden Sanierungsplan und -maßnahmen unverzüglich Insolvenz beantragt werden muss. Auch gegenüber Geschäftspartnern sieht es besser aus, wenn man auf Geschäftsbriefen zumindest ein Stammkapital von 10.000 Euro vorweisen kann. Im Übrigen ist der Ruf der drei Jahre nach Einführung immer noch exotischen und unbekannten Existenzgründungsgesellschaft natürlich entsprechend. Mit überwiegenden Lieferungen gegen Vorkasse, ähnlich wie bei der Ltd. ist zu rechnen.
Die UG ist eben eine einfache und kostengünstige Startgesellschaft in risikoarmen und Geschäftsbereichen mit langsamer, aber stetiger Geschäftsentwicklung, die kein Fremdkapital benötigt.