Warum Holzofengate den Dieselgate in den Schatten stellt

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brennende Holzpellets
– und das in jeder Hinsicht:

Teil I – Irreführende Werbung für massive Umweltbelastungen

– wer haftet für den Ausfall und Ersatz bei Betriebsverboten für Holzöfen und Pelletheizungen?

von RA Stefan Musiol

Pelletöfen und Holzöfen werden als „umweltfreundlich“ beworben und beim Durchsehen der Angebote entsteht oft der Eindruck, dass sie mit moderner Technologie sogar effektiver und sauberer verbrennen als „alte“ Fossilheizungen wie Gas- oder Ölheizung. Dies wird mit Begriffen wie „Brennwert“, Behaglichkeit und Gemütlichkeit noch verstärkt.
Laut Umweltbundesamt gibt es aktuell allein 11,2 Mio. Holzöfen und weitere 600.000 Pelletheizungen hierzulande. Damit wird lt. Umweltmagazin GEO mit Berufung auf Datenerhebungen des Umweltbundesamts mehr Feinstaub ausgestoßen, als mit dem gesamten Straßenverkehr.

Das Amt forderte über seinen Präsidenten daher auch im Februar 2022, die Nutzung von Holz zum Heizen vollständig zu beenden:

„Wir sollten darauf verzichten, Holz zu verheizen.“

Quellenverweise und vertiefte Informationen zum bekannten Ratgeberartikel unter anwalt.de
Kaufangebot Kaminholz Baumarkt

Mit Holzöfen und Pelletheizungen die dreifache Rush-Hour am Neckartor

Die Schadstoffbelastung durch die weitgehend unregulierte Holzverbrennung übersteigt nach Messungen zwischenzeitlich die Belastungen durch den Straßenverkehr, wobei es in Wohngebieten praktisch keine Messstationen  gibt (Bericht 3sat-Wissen über die Messungen und Forschungsergebnisse durch Prof. Dr. Achim Dittler, KIT Karlsruhe). Vor allem abends zur Hauptbetriebszeit der sogenannten einfachen „Luxusöfen“ als Zusatzheizungen nimmt die Feinstaubbelastung derart zu, dass höhere Werte als an Verkehrsknotenpunkten zur Rush-Hour gemessen wurden. 

Zudem besteht die hohe Wahrscheinlichkeit eines nochmals erhöhten, massiven Anfalls von Atemgiften, wenn zu nasses Holz oder mit chemischen Stoffen behandeltes Altholz oder damit sogar bedrucktes Papier oder anderer Abfall verbrannt werden. So weist das in Baumärkten angebotene Brennholz oft die nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz gerade noch zulässige maximale Feuchte von 25% auf, wogegen das Holz nach Expertenmeinung für eine möglichst „saubere“ Verbrennung maximal 15% enthalten  sollte.

Holz verbrennt als buntes Stoffgemisch einer toten Pflanze schon logisch auch im modernsten Ofen oder einer Pelletheizung niemals „sauber“.

Es ist der ineffizienteste zugelassene Brennstoff. Um den Brennwert von Holz zu erhöhen, hat man unerwünschte Stoffe daher mit Beginn der Metallverarbeitung mit Pyrolyse / Verkokung zu Holzkohle verarbeitet (Link zu Wikipedia). 

Die Abgase sind daher mit dem irrelevanten Ausstoß von Erdgasheizungen bei Weitem nicht vergleichbar, deren Einführung auch gegenüber Heizöl zu einer entscheidenden Luftverbesserung führte. So stoßen Gasheizungen, die bei Erdgas einen zu 99% aus verbrennbaren Gasen bestehenden Brennstoff nutzen, praktisch keinen Feinstaub aus und nur geringe Mengen an Schadgasen.

Der Ausstoß von Feinstaub durch Holzöfen ist auch bei Optimalbetrieb 1000 – 3000fach höher als bei Erdgasheizungen, bei Pelletöfen bis zu 1000fach, s. unten im Detail zu Schadstoffmesswerten.

Die intensive Belastung der Atemluft in Wohngebieten:
Besonders für Kinder nach neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen eine Gefahr bleibender Entwicklungsschäden.

Erwachsene schöpfen etwa zwanzigtausendmal am Tag Luft, Kinder noch häufiger.

– Ein wichtiger Aspekt, der das besondere Gefahrenpotential für Kinder, vor allem der besonders schädigenden Feinstaubimmissionen aus Holzverbrennung verdeutlicht. Darauf wiesen Forschende für die Nationale Akademie der Wissenschaften in ihrer Stellungnahme „Saubere Luft“ aus dem Jahr 2019 hin.

Kinder halten sich auch nach wie vor auch mehr im Freien zwischen Wohnhäusern auf und sind dort von den massiven Feinstaubwolken aus Holzöfen und Pelletheizungen besonders betroffen. Viel seltener wohnen Familien heute an Durchgangsstraßen mit Abgasbelastung aus dem Verkehr.
Der zerstörerische Feinstaub aus zellaggressiven Verbrennungspartikeln kann bis in das noch nicht vollständig entwickelte Gehirn der Nachwachsenden eindringen und dort bleibende Entwicklungsschäden verursachen.

Im Februar 2022 erschien eine Studie mit dem Titel „Impact of Residential Real-World Wood Stove Operation on Air Quality concerning PM2.5 Immission (Thieringer, J.R.D.; Szabadi, J.; Meyer, J.; Dittler, A), also zur Wirkung von Holzheizungen auf die Luftqualität in Wohngebieten in Bezug auf Feinstaubimmissionen unter Abgrenzung der Verkehrsemissionen, unter Darstellung der den unzureichenden Grenzwerte hierzulande, die nicht den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO entsprechen.

Die Palette der durch Holzrauch erzeugten Gesundheitsschäden entspricht denen des Kettenrauchens, geht aber noch darüber hinaus. Hinzu kommt die Ausgasung von Schadstoffen aus dem Holz, v.a. Pellets schon bei Lagerung im Haus und die Gefahr von Bränden und der unmittelbaren lebensgefährlichen Vergiftung mit Kohlenmonoxyd bei Verrußen der Kamine und im Pelletlager.

 

Hinzu kommt die zwar verbotene, aber dennoch häufig vorkommende Verbrennung von illegalem Brennstoff (Müllverbrennung) mit der möglichen Folge einer Freisetzung hochtoxischer Stoffe wie Dioxine – wie aus dem mit Holzschutzmitteln behandeltem Altholz (Link zu Polizeiportal Schweiz)

Die konkreten Schädigungsvorgänge im Körper und ihr wissenschaftlicher Nachweis

Wissenschaftlich nachgewiesen schädigen Feinstäube nicht nur die Atemwegsorgane. Sie durchdringen auch die Blut-Hirnschranke und führen dort zu unmittelbaren Beeinträchtigungen der Denkfähigkeit wie langfristigen Entzündungen und sogar Hirnschwund. Forschende der Universität Rostock werteten nach einem Bericht unter Spektrum.de in einer Langzeitstudie die gesundheitlichen Wirkungen von Feinstaubbelastungen bei Menschen in den Niederlanden aus. Daraus ergaben sich nicht nur die an sich schon länger bekannten und erforschten indirekten Schädigungen über die Lungenfunktion, sondern auch sehr deutliche direkte Effekte auf die Geschwindigkeit der Informationsverarbeitung durch Ultrafeinstaub. Kinder sind mit festgestellten dauerhaften, irreversiblen Entwicklungsschädigungen besonders gefährdet.

Am KIT Karlsruhe konnte auch die genaue Einwirkung der für Holzrauch typischen Schadgase (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) und Ruß auf Lungenzellen nachgewiesen und analysiert werden. Auch über diese Forschungsergebnisse berichtete 3Sat am 31.03.2021.

Die nationale Wissenschaftsakademie Leopoldina bezeichnet in einer Veröffentlichung im Rahmen einer intBroschüre "Innovative Holzheizung mit Pellets"ernationalen Initiative u.a. mit der U.S. National Academy of Medicine und der U.S. National Academy of Sciences unter Bezeichnung zahlreicher Studien aus dem Jahr 2019 verschmutzte Atemluft als eine der wesentlichen Bedrohungen für die Gesundheit (über Klick Download der Veröffentlichung – leopoldina.org). Sie sei Ursache für Schäden an der Lunge, dem Herz, Gehirn, Haut und anderer Organe. Das Risiko von chronischen Erkrankungen und Behinderungen werde erhöht.

Wissenschaftlich nachgewiesen durchdringen Feinstäube die Blut-Hirnschranke und können so die Denkleistung beeinträchtigen. Forscher der Universität Maastricht haben nach einem Bericht des Sender SWR über Experimente mit Schachspielen über drei Jahre und knapp 600 Partien den Einfluss von Feinstaub auf die Denkfähigkeit untersucht. Unter Einwirkung von Feinstaub stieg die Fehlerquote dabei deutlich messbar, um 26 Prozent an.

An der Uni Rostock Forschende konnten diese Ergebnisse über weitere Untersuchungen bestätigen und konkretisieren. Sie fanden heraus, dass weit umfassendere Störungen der Denkleistung verursacht werden können.

Selbst in Gehirnen und Lungen von Neugeborenen wurden gefährliche Schadpartikel in extrem hoher Zahl nachgewiesen, die über die Atmung der Mutter bis in ihre Körper eingedrungen waren: Bericht The Guardian 
Keine der Mütter hatte während der Schwangerschaft oder davor geraucht.

Informative Dissertation zu Gesundheitsschäden durch Immissionen aus Holzrauch

 

Katharina Heßelbach promovierte an der Uni Freiburg mit ihrer Dissertation Feinstaub aus der Biomasseverbrennung und seine Effekte auf das Transkriptom und Methylom von Bronchialepithelzellen und biologische Effekte auf humane Makrophagen und führte dazu mit weiteren Wissenschaftler:innen vier Studien zu den Auswirkungen von Holzrauch auf menschliche Gene und verschiedene Organe durch (Link zu Freidok-Server Uni Freiburg mit vollständigem pdf der Dissertation).

Zitate der insgesamt auch für Laien sehr informativen und daher unbedingt lesenswerten Arbeit:

  • „Eine weitere Studie, die in Montana (USA) durchgeführt wurde, tauschte herkömmliche Holzöfen gegen moderne Öfen mit niedriger PM-Emission aus. Dabei wurde untersucht, ob eine verminderte PM2.5-Exposition einen Einfluss auf die Atemwegsbeschwerden von Kindern hat. Es konnte gezeigt werden, dass die Reduktion von PM2.5 durch den Austausch der Öfen zu einer Verminderung von Atemwegsinfektionen, wie grippaler Infekte, Bronchitis, Grippe oder Racheninfektionen, führte.
  • Eine Meta-Analyse konnte ebenfalls zeigen, dass Kinder, die dem Rauch aus Biomasseverbrennungen ausgesetzt waren, dreimal mehr an akuten Atemwegserkrankungen erkrankten als Kinder, die dem Rauch von Energiequellen mit niedriger PM-Emission (Kerosin, Gas und andere) ausgesetzt waren.  Zudem assoziierte diese Studie, dass Frauen aus ländlichen Gebieten, die mit Rauch aus Biomasseverbrennungen exponiert wurden, ein höheres Risiko aufweisen an chronischer Bronchitis oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (engl.: chronic obstructive pulmonary disease, COPD) zu  erkranken.“
  • „Auch andere Studien konnten einen Zusammenhang zwischen PM [Feinstaub] aus der Biomasseverbrennung und der Entstehung von Lungenkrebs nachweisen. So stellte eine Studie mit 62 Lungenkrebspatienten fest, dass 38,7 % dieser Erkrankten Nichtraucher waren, aber WS [Woodsmoke – Holzrauch] ausgesetzt waren und es sich dabei hauptsächlich um Frauen aus ländlichen Gebieten handelt. Zu 46,7 % wiesen diese Patienten ein Adenokarzinom auf. Eine Kohortenstudie mit 914 Lungenkrebspatienten konnte ebenfalls feststellen, dass 19,4 % der Erkrankten Nichtraucher waren, aber mit WS exponiert waren. Zudem konnte gezeigt werden, dass WS im Vergleich zu CS [Cigarette Smoke] mehr mit Nichtkleinzelligem Lungenkarzinom und Adenokarzinom assoziiert war. Auch in 113 nichtrauchenden mexikanischen Frauen, die mehr als 50 Jahre WS ausgesetzt waren, konnte ein Adenokarzinom der Lunge nachgewiesen werden.“
Stehender Holzrauch über Dorf im Frühling

zum Ratgeberartikel

Für einen schnellen Überblick über die Thematik können Sie zunächst den verkürzten Ratgeberartikel lesen:

zum Ratgeber unter anwalt.de

Schadstoffmesswerte

Nach veröffentlichten Messergebnissen der Schweizer Umweltbehörde fällt beim Einsatz von Holzöfen oder Pelletheizungen auch eine gegenüber Gas um 60% erhöhte Menge an CO2 für die gleiche Menge an erzeugter Wärmeenergie an, nämlich 56,4 g/Megajoule bei Gas und 92 g/MJ bei jeglicher bestmöglich betriebenen Holzheizung. Dazu kommen Emissionen des mindestens 25fach schädlicheren Klimagases Methan (aus Rohholz und beim Verbrennen). Zudem stoßen Holzöfen deutlich höhere Mengen hochgiftiger polyzyklische Kohlenwasserstoffe, Doxine und die bekannten  Diesel-Schadgase Stickoxyde (NOx) aus, jedoch in ganz anderen Größenordnungen. Bei einem Betrieb mit restfeuchtem Holz waren die gemessenen Werte hundert bis tausendfach höher als bei Gasheizungen.

Dauermessungen über Messstationen gibt es derzeit nur in Innenstädten zur Überwachung der Emissionen aus dem Straßenverkehr. Das Leibniz- Institut für Troposphärenforschung (TROPOS) hat zwischen 2018 und 2020 Dauermessungen an einem ländlichen Ort in Sachsen (Melpitz) mit zwei Stationen durchgeführt. Dabei waren Emissionen der Holzverbrennung durch signifikante Stoffanteile klar nachweisbar. Auch der Anteil an den Gesamt-Feinstaubemissionen war so feststellbar. Über den Vergleich mit der zweiten Messstation außerhalb und gegen die Hauptwindrichtung waren Immissionen in den Ort abgrenzbar. 

Das wird Bayern, die Nachbarn in Österreich und der Schweiz interessieren: Das Institut berichtete im vergangenen Jahr von besonders starker Luftverschmutzung in den Gebirgsregionen durch Holzöfen und Pelletheizungen – deutlich über den bisherigen Annahmen. 

Weitere Messdaten haben das European Enviromental Bureau und GREEN TRANSITION DENMARK in einer von der EU´-Kommission geförderten Informationsbroschüre veröffentlicht (Link zum Download). 

Zur unzureichenden Schadstoffmessung ohne Berücksichtigung des Anheizens in der EU mit der Folge unzureichender Herstellerangaben; NABU: Holzöfen stoßen enorme Mengen Feinstaub aus

Hierzulande sind solche Öfen über die Plakatierung mit einem „Blauen Engel“ bekannt. Der Staubabscheider oder eine Nachverbrennung (unwirksam beim Anheizen) sorgen aber kaum zu einer Verbesserung bei Schadgasen und dem maximalen CO2-Ausstoß.

EEB Tabelle Luftschadstoffausstoß Heizarten
Betriebsverbot Holzöfen Stuttgart
https://www.stuttgart.de/leben/umwelt/luft/komfort-kamine.php
BAFU Schadstoffmessungen
TROPOS Schadstoffausstoß Brennstoffe

Wie Holzheizungen unsere Gesundheit schädigen

Ein neues umfassendes, sehr hörenswertes Feature von Thomas Kruchem (DLF)
21.11.2022

Gefahren durch Emissionen schon bei der Lagerung der Brennstoffe für Pelletheizungen und Holzöfen

Bei trockenerem Holz verringern sich Schadstoffwerte beim Verbrennen, allerdings dünsten gelagerte Pellets bereits Kohlenmonoxyd, Kohlenwasserstoffe, Kohlendioxyd und Feinstaub aus – je trockener, desto mehr (Warnung Regierung Hessen).  Pellets werden dagegen auch mit Öl beschichtet. Die Konzentration kann in Lagerräumen so hoch sein, dass es zu schweren Vergiftungen bei Personen kommen kann, die die Räume betreten. „Vielen Hausbesitzern und Betreibern von Heizanlagen auf der Basis von Pellets ist dieses mögliche Gefährdungspotenzial nicht bekannt“, sagt Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR). 

Das Umweltbundesamt kommt zu entsprechenden Ergebnissen, ohne aber konkrete Messdaten zu veröffentlichen. Auch die Angaben zu Jahresmittelwerten sind offensichtlich sinnlos, um die im Winter anfallende Belastung einschätzen zu können.
Die Feststellungen im Jahr 2013 dürften durch Zuwachs (2018 11,2 Mio. Einzelraumfeuerungsanlagen) mehrfach überholt sein.

Feinstaub in der Atemluft – Erkenntnisse der Wissenschaft zu Gesundheitsschäden beim Betrieb von Holzöfen und Pelletheizungen

Schadensersatzforderungen wegen Schäden durch Holzverbrennung

Einzelhandel und Handwerksbetriebe können sich nicht darauf berufen, dass Hersteller nicht auf den Feinstaub- und Schadgasausstoß hingewiesen haben. Fehlende Angaben zu den schädlichen Auswirkungen und den Folgen einer Fehlbedienung können im Einzelfall eine Haftung gegen über Verbraucher/innen auslösen.

Die Deutsche Umwelthilfe führt derzeit eine Initiative zur Einführung verpflichtender Feinstaubabscheider für Holzöfen durch. 

Lebensgefahr durch Brandentwicklung, Kaminbrände und Rauchgasvergiftung

Zudem besteht eine erhebliche Brandgefahr. Nachdem dies mit Öl- und Gasheizungen eigentlich schon Geschichte war müssen Feuerwehren jetzt immer häufiger zu den sogenannten „Kaminbränden“ ausrücken. Ruß im Kamin bei unsauberer Verbrennung oder Bedienfehlern, insbesondere der dort angesammelte Kohlenstoff beginnt zu brennen. Im Kamin abgesetzter Glanz- und Schmierruß verstopfen den Kamin. Glanzruß quillt unter Hitze bis zu einem siebenfachen Volumen auf. Der Kohlenstoff entzündet sich dann bei Hitzeentwicklung.

Infolge des Funkenflugs aus dem Kamin ergeben sich abgesehen von der massiven Rauchgas- und Staubentwicklung auch Brandgefahren für umliegende Gebäude und Sachen.

Bei einem durch Ruß verstopften Kamin besteht auch ohne Brandentwicklung Lebensgefahr, weil der Abzug von Schadgasen nicht mehr gewährleistet ist. Tödliches Kohlenmonoxyd (CO) kann sich mit den in der Presse berichteten Unfällen in den Wohnräumen ausbreiten.

In Internetforen wird von Verbraucherseite häufig ein hoher Wartungsaufwand und besonderer Aufwand für Brandsicherung, insbesondere auch für Pelletheizungen berichtet. Hohe Sicherheitsvorkehrungen sind aber entscheidend, worauf auch die Meldungen von Bränden der Heizungen selbst schließen lassen.

Angesichts der nur 600.000 Pelletheizungen in D. ist die Zahl der gemeldeten Brandunfälle mit dieser Technologie extrem hoch:

2022:

2021:

Dabei waren im gleichen Zeitraum einige Unfälle mit kleineren Gasöfen und zwei Brände mit Gasheizungen recherchierbar. Zum Vergleich: In D. gibt es laut Umweltbundesamt etwa

  • 13 Millionen Gasheizkessel und
  • 5,4 Millionen Ölheizkessel.
pelletheizung.info
https://www.pelletheizung.info/faq/sicherheit-pelletheizung

Außerdem weitere Funde der Recherche aus den Vorjahren, zu denen allerdings nicht systematisch recherchiert wurde:

Nur aus den öffentlich berichteten und gemäß den Verlinkungen links gefundenen Fällen ergibt sich damit ein Feuerwehreinsatz pro 10.000 Pelletheizungen nur im Jahr 2021.

Schadensersatzforderungen wegen Schäden durch Holzverbrennung

Einzelhandel und Handwerksbetriebe können sich nicht darauf berufen, dass Hersteller nicht auf den Feinstaub- und Schadgasausstoß hingewiesen haben. Fehlende Angaben zu den schädlichen Auswirkungen und den Folgen einer Fehlbedienung können im Einzelfall eine Haftung gegen über Verbraucher/innen auslösen.

Die Deutsche Umwelthilfe führt derzeit eine Initiative zur Einführung verpflichtender Feinstaubabscheider für Holzöfen durch. 

Straf- und Haftungsprozess in Großbritannien

Arbeitsschutzbehörde geht grüne Musterfirma an: Dem Kraftwerksbetreiber Drax wird vorgeworfen, „Gesundheit, Sicherheit und Wohlergehen“ von Mitarbeitern gefährdet zu haben. Es geht um Holzstaub. Das ehemalige Kohlekraftwerk verfeuert Holzpellets – Bericht Börsenzeitung.

Weiterer Bericht skynews zum Thema. 

Die Produktion der „ganz natürlichen“ Holzpellets macht aber nicht nur krank,
sondern kann auch brandgefährlich sein

So melden Feuerwehren entsprechend häufig Brandereignisse in Pelletfabriken:

Der Einfluss der Holzverbrennungs-Lobby

Holzofenhersteller und Holzpelletindustrie sind eng verbunden mit der Forstwirtschaft und Sägewerken als Rohstofflieferanten und in einer starken Lobby organisiert, die sich mit ihren Methoden systematischer Irreführung „Greenwashing“ nicht anders verhält als die Tabaklobby oder Mineralöllobby der 70er Jahre. Offenbar kennt man die Schädlichkeit der eigenen Produkte sehr gut. So versteckt man die Waldverbrennung mit dem Begriff „Biomasse“ geschickt hinter den ebenfalls umweltschädlichen, aber sonst nicht vergleichbaren Bioenergieprodukten wie Biogas.
Jede Diskussion über die eigenen Werbeaussagen wird bestmöglich unterdrückt. Kritik wird abgeblockt und aufklärende Kommentare in sozialen Medien werden soweit möglich gelöscht. Insbesondere unter Facebook ist das aggressive Vorgehen erfolgreich: So hat das Portal für die zahlende Kundschaft der Lobby selbst die harmlosesten kritischen Nachfragen zu Werbetexten bereitwillig unterdrückt.

Staatssekretär Bareiß bei der Pelletlobby

Systematische, mit hohem Aufwand der Branche und Holzverbrennungslobby, sowie mit Produktplatzierungen und dem Setzten von Architekturtrends durchgesetzte Verklärung von Holzverbrennung als „gemütlich“ und „sinnlich“,
angeheizt von einem mit Steuergeld finanzierten Verein des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL), der die Lügen der Holzverbrennungslobby mit „Regierungssiegel“ selbst verbreitet und damit auch noch legitimiert (Link zu irreführendem Youtube-Werbevideo pro Holzverbrennung)

Standbild youtube-veröffentlichung FNR pro Holzverbrennung

Die einstmals berechtigt als stinkend und überkommen angesehenen Holzöfen erhielten so seit der Jahrtausendwende, angefacht mit staatlicher Subvention eine bahnbrechende Renaissance. Gleichzeitig wurden den tatsächlich klimaneutralen und sauberen, energiesparenden und vielseitig einsetzbaren Wärmepumpen irreführend das Etikett „teuer“, „kaum einsetzbar“, „nur im Neubau / Passivhaus“ mit gleichfalls erheblichem, gemeinschädlichen „Erfolg“ aufgedrückt.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium setzte sogar mit dem Verein „Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe“ einen aus Steuergeld bezahlten Verein ein, der den verharmlosenden Fake mit massiven Werbemitteln und „Beratung“ von Kommunen und öffentlichen Einrichtungen tief in die Gesellschaft hineinträgt:

„Es gibt viele Gründe, die für die Verwendung von Holz als Brennstoff in Einzelraumfeuerstätten sprechen. Hierbei handelt es sich neben den ökologischen auch um ökonomische Aspekte.“

Ausschnitt FAKE fnr.deFeinstaub wird irreführend nur als Problem des Betriebs dargestellt. Bei den dargestellten „Fakten“ findet sich zu den massiven Schadgasen sowie zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen zu Auswirkungen des Staubs und der vielfältigen Schadgase auf die Gesundheit, die Folgen des Rauchens, also alle „Freuden“ auf Zigarettenpackungen noch deutlich übertreffen können.

Die Beiträge der staatlichen Agentur unterscheiden sich damit inhaltlich in keiner Weise von der dargestellten irreführenden Werbung für Holzöfen und Pelletheizungen, sowie Hackschnitzelöfen. Für die Verbraucher mit diesen Inhalten täuschenden Händler, Handwerksbetriebe und Hersteller bietet der Verein des Ministeriums eine effektive Rückendeckung. Gerne verweisen sie auf die wissenschaftsfremden Daten und Darstellungen des ministeriellen Vereins für Verbrauchertäuschung, der mit offenbar frei erfundenen Daten sogar behauptet, der CO2-Ausstoß von Holzheizungen wäre niedriger als der von Wärmepumpen und Gasheizungen! Dabei ist ganz eindeutig das Gegenteil der Fall, wie Klimainstitute immer wieder betonen. 

Gegen die Aufklärung der Wissenschaft zu dieser Irreführung zieht der Verein selbst und mit Verlinkung auf pseudowisschenschaftliche ScheFNR Youtube Standbild Werbung "Biomasse"inargumente eines geschäftlich mit Affiliate-Werbelinks agierenden Scheinwissenschaftlers zu Felde. 

Die einseitige Darstellung angeblicher Vorteile von Holzenergie durch den staatlichen Verein – die jedoch wissenschaftlich in keinem Punkt haltbar sind – entspricht 1:1 den Aussagen der Wirtschaftslobbys pro Holzverbrennung. Es ist reine Schleichwerbung, finanziert durch das Bundeslandwirtschaftsministerium mit Steuergeld.

Die Folge sind immer noch Gemeinden, die geblendet mit vollem Stolz die Atemgifte und Feinstaub schleudernde, die Entwicklung von Kindern gefährdende neue Pelletheizung als große „klimafreundliche“ Errungenschaft für ihre neue Schule präsentieren.  

Für die „frische Luft“ beim Spaziergang kann man nur hoffen, dass der Kachelofen der einzige im Ort ist und noch nicht angeheizt war:

Werbetext "sinnlich heizen mit Holz"

Die ständige Wiederholung der scheinlogischen Argumente und teils schlichten Falschbehauptungen mit hohem finanziellen Einsatz zeigt Wirkung. So trifft man immer wieder auf Parteimitglieder aller Parteien, insbesondere auch der Grünen die Lobby- und Werbelügen unreflektiert „nachplappern“ und sich so zum gesellschaftsschädlichen Instrument einer rückwärtsgewandten, umweltzerstörenden Industrie machen.

Holz ist offensichtlich ein sehr guter und immer knapperer Rohstoff in verschiedensten Bereichen, der auch sehr lange über Recyclingvorgänge wiederverwertet werden kann. Es ist aber der offensichtlich schlechteste legale Brennstoff.

Ihn vor allem noch unverarbeitet – auch in Form von Schnittgut und Sägeresten zu verbrennen, ist allein deshalb ganz offensichtlich das Gegenteil von nachhaltig.

Für eine „Ökopartei“ wie Bundnis90/Die Grünen sind die Verwicklungen mit der Lobby einer gesundheitsschädlichen Technologie besonders peinlich. Denn der massive Ausbau der Holzverbrennung, der sogar im industriellen Stil in Kraftwerken betrieben werden soll schadet gleich doppelt: Zum einen wird auch der CO2-Ausstoß selbst gegenüber Braunkohle neben der waldschädigenden Holznachfrage noch erhöht, zum anderen bremst die Subventionierung der Steinzeittechnologie gute und tatsächlich saubere Technologien wie Wärmepumpen und deren Weiterentwicklung aus.

Mit der Werbedarstellung der Holzverbrennung als „klimaneutral“ befasst sich der zweite Teil dieser Serie.

Tweet Simone Peter für Holzheizungen

Beitragsbild: Brennende Pellets, Stockfoto-Nummer: 1160296483, Billion Photos –  Stehender Rauch über Dorf Milosz_G – Stockfoto-Nummer: 618844025

Was ist mit ``nachhaltig`` und ``klimaneutral``?

Warum kann die Verbrennung von Holz wie jede andere Verbrennung niemals „klimaneutral“ sein?

Hier geht es zu Teil II

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